Chronologie: Wir stiften Wissen - seit 60 Jahren
60. Jubiläum
Am 1. Oktober 2022 feiert die Stiftung mit einem großen "Fest der Wissenschaft" im Schloss Herrenhausen. Neben unterhaltsamen Vorträgen wird Mitmachen großgeschrieben: Das Publikum ist eingeladen, sich in mit renommierten Forschenden auszutauschen, staunenswerte Förderprojekte buchstäblich anzufassen, Erlebnispfade mittels Virtual Reality zu erkunden, beim Science Slam eigene Favoriten anzufeuern. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung: "Wir agieren weltweit – und sind seit 60 Jahren mit Hannover und mit Niedersachsen eng verbunden. Diese Partnerschaft wollen wir feiern!"
Neue Förderstrategie
Die Arbeit im Homeoffice drosselt nicht das Innovationstempo der Mitarbeitenden. Dank Digitalität und virtueller Besprechungsmöglichkeiten laufen alle Arbeitsprozesse weiter, der Pandemie zum Trotz. 2021 entstehen eine neue Förderstrategie sowie Impulse für die Neuausrichtung des Förderportfolios. Eine Zeit des Wandels, der neue Perspektiven eröffnet.
Neuer Generalsekretär
Zum 1. Januar 2020 übernimmt Dr. Georg Schütte (rechts im Bild) als Generalsekretär die Leitung der Geschäftsstelle in Hannover-Döhren mit etwa 100 Mitarbeitenden. Schütte war zuvor neun Jahre lang Staatsekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Sein Amtsvorgänger, Dr. Wilhelm Krull, verlässt die Stiftung mit Erreichen der Altersgrenze und nach mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit.
Forschung in Museen
Zehn Jahre lang hat die Stiftung mit dem Programm "Forschung in Museen" insbesondere kleine und mittlere Museen dabei unterstützt, ihre Sammlungen verstärkt zu erforschen und die Befunde einem breiten Publikum zu vermitteln. Die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen war gewünscht, die Einbindung des Nachwuchses zwingend erforderlich. Es galt, Museen als Orte des kulturellen, naturbezogenen und historischen Gedächtnisses sichtbar aufzuwerten.
Förderungen auslosen im teil-randomisierten Verfahren
Internationale Beachtung findet ein neues Auswahlverfahren, das die Stiftung erprobt: Hierbei werden Förderungen nicht nur von der Jury vorgeschlagen, sondern zusätzlich auch per Losentscheid. Ein wissenschaftlich fundierter Versuch, Projekten eine Chance zu bieten, deren Innovationsgrad sich aufgrund ihrer Komplexität keiner noch so versierten Jury immer erschließt.
Förderangebot für geflohene Wissenschaftler:innen
Der Putsch in der Türkei, der Krieg in Syrien – immer wieder gerät die Freiheit unter Druck. Auch Forschende werden zur Flucht gezwungen. Um ihre Not und die ihrer Familien zu lindern, können bereits geförderte Projekte in Deutschland geflohene Wissenschaftler:innen aus der Türkei und Syrien für mindestens zwei Jahre mit Mitteln der Stiftung beschäftigen. Seit 2021 gilt das Förderangebot auch für Geflohene aus Afghanistan.
Peter Paul Ewald Fellowships
Freie Elektronen-Laser mit Röntgenstrahlung ermöglichen der Naturwissenschaft völlig neue Forschungsmöglichkeiten. Eine Hochtechnologie mit enormen Zukunftspotential. Deshalb bietet die Stiftung Nachwuchsforschenden die Chance, sich mit einem Fellowship, das nach einem Pionier der Röntgenmethoden benannt ist, mit eigenen Projekten für die langfristige Arbeit am "European XFEL" zu qualifizieren, der 2017 bei Hamburg eröffnet.
Trilaterale Partnerschaften
Inmitten des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ermutigt die Stiftung zu grenzüberschreitenden Kooperationsvorhaben beider Länder mit Partnern in Deutschland. Die Ausschreibung "Trilaterale Partnerschaften" trifft sofort auf heftige politische Kritik – und auf die Dankbarkeit der Forschenden, die nun mit bis zu 300 000 Euro Projektförderung weiter zusammenarbeiten können.
Freigeist Fellowships
Um Freigeist-Fellow zu werden, müssen junge Forschungspersönlichkeiten nicht nur eine herausragende fachliche Expertise mitbringen, sondern auch über die Grenzen der eigenen Fachdisziplin hinausblicken und kritisches Analysevermögen mit neuen Perspektiven und Lösungsansätzen verbinden. Besonders innovative Anträge belohnt die Stiftung mit bis zu 2,2 Mio. Euro.
Herrenhäuser Symposium: Dual Use Research on Microbes
Viele Jahre vor der Corona-Pandemie (ab 2020) thematisiert das hochkarätig besetzte Herrenhäuser Symposium "Dual Use Research on Microbes" die Risiken der Virenforschung. Teilnehmende aus aller Welt fordern ein strenges Reglement öffentlicher Kontrolle, um das Risiko zu minimieren, dass tödliche Viren aus Laboren entweichen und eine biologische Katastrophe auslösen. Das Regelwerk gibt es bis heute nicht. Dafür hält sich der Verdacht hartnäckig, dass das Coronavirus von 2020 aus einem Labor in China stammt.
Einweihung des Tagungszentrums Schloss Herrenhausen
Nach Vorlagen von Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves wird das Schloss Herrenhausen mit klassizistischer Fassade wiederaufgebaut – als Immobilienanlage der Stiftung am jenem Ort, an dem der ehemalige Welfensitz 1943 zerbombt worden war. Das Schloss bietet in seinem Innern modernen Tagungskomfort, der von einem privaten Pächter bewirtschaftet wird.
Experiment! – Auf der Suche nach gewagten Forschungsideen
Ob lernfähige Pflanzen, Nanodrohnen oder Ultrahochleistungsbeton: Mit der Förderinitiative "Experiment!" öffnet die Stiftung sich für besonders experimentelle Ideen aus den Natur-, Ingenieur- und Lebenswissenschaften. Die Resonanz ist gewaltig: Zum ersten Stichtag gehen 704 Anträge ein.
50. Jubiläum
An zwei ganz besonderen Berliner Stätten feierte die VolkswagenStiftung ihr 50. Jubiläum: Am 15. März 2012 fand der feierliche Festakt im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums statt. Zu einem Symposium ins Schloss Bellevue lud die Stiftung am 16. März 2012 ein, um dort über die künftigen Herausforderungen für Stiftungen und für die Wissenschaftsförderung zu diskutieren.
Videoblog "sciencemovies"
Für "sciencemovies" dokumentieren acht Forscherteams ihre Projekte aus der ganzen Welt in kurzen Videobeiträgen, die, nach gründlicher Schulung, von den geförderten Wissenschaftler:innen selbst gedreht wurden – Wissenschaft "aus erster Hand" sozusagen. Über einen längeren Zeitraum entstanden dreiminütige Kurzfilme zu einzelnen Aspekten der Forschungsprojekte, die – nach professioneller Aufbereitung – seit März 2011 im Internet gezeigt werden.
Postdoctoral Fellowships in den Geisteswissenschaften
Die VolkswagenStiftung weitet mit der Initiative "Postdoctoral Fellowships in den Geisteswissenschaften an Universitäten und Forschungsinstituten in den USA" ihre transatlantischen Wissenschaftsbeziehungen aus. Zugleich erhalten ab 2012 Postdoktorand:innen aus den USA die Chance, ein Jahr lang in Deutschland ihrer wissenschaftlichen Arbeit nachzugehen. Partner der Stiftung ist hier die US-amerikanische Mellon Foundation.
Kongress "Our Common Future"
Zehn Jahre nach der EXPO in Hannover und als Höhepunkt des wissenschaftlichen Programms der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 veranstalten die Deutsche Messe, die VolkswagenStiftung und die Stiftung Mercator in Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover und RUHR.2010 den internationalen Kongress "Our Common Future". Vom 2. bis 6. November 2010 diskutieren Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Justiz und Kultur sowie Nachwuchsforschende aus der ganzen Welt in Hannover und Essen über zentrale Zukunftsfragen der Gesellschaft.
Erstes "Herrenhäuser Gespräch"
Die VolkswagenStiftung und NDR Kultur präsentieren in der neuen Veranstaltungsreihe "Herrenhäuser Gespräche" aktuelle Themen aus Wissenschaft und Kultur, die unsere Gesellschaft bewegen. Ganz im Sinne von Gottfried Wilhelm Leibniz soll Herrenhausen über die Grenzen der Stadt Hannover hinaus als ein Ort des intellektuellen Diskurses erfahrbar werden. Die Herrenhäuser Gespräche bilden den Auftakt verschiedener, überwiegend wissenschaftlich orientierter Reihen, die die VolkswagenStiftung langfristig im wieder zu errichtenden Schloss Herrenhausen etablieren möchte.
Ideenwettbewerb "Evolution heute"
Zum "Darwinjahr" wird ein Ideenwettbewerb "Evolution heute" ausgeschrieben mit dem Ziel, mittels geeigneter Aktivitäten explizit einer breiteren Öffentlichkeit die Aktualität und Relevanz des Themas Evolution ansprechend und gut verständlich zu vermitteln. Insgesamt zwölf Projekte können sich durchsetzen. Diese zwölf werden zum "Darwinjahr" 2009 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Einen Überblick über die Projekte bietet die Broschüre "Evolution" (PDF, 3.4 MB).
Fellowships at Harvard
Die Stiftung schreibt zum ersten Mal die "Fellowships at Harvard" für einjährige Forschungs- und Lehraufenthalte junger deutscher Geisteswissenschaftler:innen am dortigen Humanities Center aus.
Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)
Als Gemeinschaftsprojekt wird der "Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)" ins Leben gerufen. Er geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden in einem Jahresbericht veröffentlicht.
Tagungszentrum Schloss Herrenhausen
Das Kuratorium der Stiftung beschließt den Wiederaufbau von Schloss Herrenhausen in Hannover, das als wissenschaftliches Tagungszentrum und Museum genutzt werden soll.
1.000.000.000 Euro im Niedersächsischen Vorab bewilligt
Die erste Milliarde an bewilligten Mitteln für Projekte im "Niedersächsischen Vorab" (als Teil aller bewilligten Fördergelder) ist seit Bestehen der Stiftung erreicht.
Pro Geisteswissenschaften: Dilthey-Fellowships und Opus Magnum
Gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung gibt die VolkswagenStiftung durch das Programm "Pro Geisteswissenschaften" der geisteswissenschaftlichen Forschung in Deutschland einen starken Impuls. Die Förderinitiative umfasst aktuell zwei Komponenten: Dilthey-Fellowships für hoch qualifizierte, promovierte Nachwuchswissenschaftler:innen in der Frühphase ihrer wissenschaftlichen Karriere und "Opus Magnum" für herausragende Wissenschaftler:innen, die ein größeres wissenschaftliches Werk verfassen möchten.
Forschungs- und Ausbildungsprogramm europäischer Stiftungen zu GASP und ESVP
Gemeinsam mit ihren Partnerstiftungen Compagnia di San Paolo in Turin und dem Riksbankens Jubileumsfond in Stockholm bringt die VolkswagenStiftung das erste koordinierte Forschungs- und Ausbildungsprogramm europäischer Stiftungen zur Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) im Frühjahr 2004 auf den Weg. Mit diesem Angebot möchten die Stiftungen junge europäische Führungskräfte fördern, die politisch unabhängig und über die Grenzen der eigenen nationalen Perspektive hinaus neue Denk- und Herangehensweisen für die Außen- und Sicherheitspolitik Europas entwickeln.
3.000.000.000 Euro
Nach weiteren elf Jahren wird die dritte Milliarde Euro an Fördermitteln erreicht.
science + fiction
Von Dezember 2002 bis März 2003 ist die Ausstellung "science + fiction. Zwischen Nanowelt und globaler Kultur" im Sprengel Museum Hannover zu sehen. VolkswagenStiftung und Sprengel Museum Hannover haben Künstler und Wissenschaftler eingeladen, zu Brennpunkten der gegenwärtigen Forschung gemeinsam zu arbeiten.
Zukunftsfragen der Gesellschaft
Zu ihrem 40sten Arbeitsjubiläum startet die VolkswagenStiftung die Initiative "Zukunftsfragen der Gesellschaft", die über ein Jahrzehnt mit Ausschreibungen etwa zur Alternsforschung, zu Migration und Integration oder zu Problemen der Sozialstaatstransformation für große Aufmerksamkeit weit über die wissenschaftliche Community hinaus sorgt.
Tandemprogramm
Einrichtung des "Tandemprogramm zur Förderung der fachübergreifenden Zusammenarbeit von Postdoktorand:innen". Ziel des Programms ist es, jungen promovierten Wissenschaftler:innen frühzeitig Gelegenheit zu geben, gemeinsam Erfahrungen in selbständiger disziplinübergreifender Forschung zu sammeln und sich auf diese Weise in der Wissenschaft weiter zu qualifizieren.
"Zukunftsstreit"
Im Vorfeld der EXPO in Hannover veranstaltet die VolkswagenStiftung acht öffentliche Symposien, in denen bedeutende internationale Wissenschaftler:innen über Menschenrechte, Arbeit, nachhaltige Entwicklung, Klimawandel, Biotechnologie, Informationsgesellschaft, Aufklärung, Wissenschaft und Technik diskutierten. Die Ergebnisse dieses Diskurses werden in einem Sammelband mit dem Titel "Zukunftsstreit" publiziert.
Fast 1,5 Milliarden DM aus dem "Vorab" bewilligt
Seit Gründung der Stiftung wurden 1.486 Millionen DM (ca. 759 Millionen Euro) aus dem Niedersächsischen Vorab bewilligt, rund 27,9 Prozent der gesamten bis dahin bewilligten Förderungssumme.
WissenschaftsForum Berlin
Das Vermögen der Stiftung ist auch in Liegenschaften angelegt. Im Mai 1999 wird das WissenschaftsForum Berlin am Gendarmenmarkt eingeweiht; dort haben große deutsche Wissenschaftsorganisationen ihren Hauptstadtsitz. Die Stiftung verwirklichte den Bau über ihre 1974 gegründete Tochtergesellschaft IVA KG, eine von drei Immobilien-Beteiligungsgesellschaften.
Neurowissenschaften im Fokus
Mit der Förderinitiative "Dynamik und Adaptivität neuronaler Systeme" setzt die Stiftung – die "Decade of the Brain" im Blick – wichtige Akzente für die Neurowissenschaften und den Einsatz bildgebender Verfahren in der Kognitionsforschung in Deutschland. Das Angebot folgt dem Engagement im Bereich "Neuroimmunologie" (1988 bis 1998).
Neuer Generalsekretär
Dr. phil. Wilhelm Krull wird Generalsekretär der VolkswagenStiftung.
Personenbezogene Förderung
Das Programm "Nachwuchsgruppen an Universitäten" gilt als eigentliche Keimzelle der überaus erfolgreichen "personenbezogenen Förderung" der Stiftung. Im neuen Jahrtausend folgen dann inzwischen so erfolgreiche Förderinitiativen wie Dilthey- und Schumpeter-Fellowships oder die Lichtenberg-Professuren.
Leistungsfähigkeit durch Eigenverantwortung
Mit diesem Programm stärkt die Stiftung ihr Engagement auf dem Feld der Hochschulreform-Bemühungen – bundesweit profitieren zehn Universitäten davon. Die Stiftung besetzt dieses Aktionsfeld bis heute.
Handbuch der historischen Buchbestände
Die Recherchen zu diesem Großvorhaben beginnen bereits 1984. Der erste von insgesamt 47 Bänden wird 1993 vorgelegt – das letzte Werk erscheint rund zehn Jahre später. Die Handbücher erschließen das deutschsprachige Schrifttum vom Beginn des Buchdrucks bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts in einer Vielzahl von Ländern und Regionen. Für die Zeit vor 1912 ist das Handbuch der historischen Buchbestände der umfassendste Zugang zum deutschsprachigen Schrifttum.
Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft
Mit zwei Förderangeboten, die sowohl auf die Natur- und Ingenieurwissenschaften als auch die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften zielen, öffnet die Stiftung das Feld für die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen in Mittel- und Osteuropa.
Sehhilfe für Elektronenmikroskop
Große Aufmerksamkeit erfährt ein spezielles, aus einer Förderung der Stiftung hervorgehendes Elektronenmikroskop. Es hat eine Art "Brille", welche die sphärischen Fehler der Mikroskop-Linse korrigiert. Dadurch wird eine wesentlich höhere Auflösung erzielt.
Vermögensbeirat
Ein Vermögensbeirat wird eingerichtet, der den Generalsekretär der Stiftung bei der Vermögensanlage berät.
Sammlung deutscher Drucke
In einer Studie zum wissenschaftlichen Bibliothekswesen, verfasst im Laufe eines Akademie-Stipendiums der Stiftung und 1983 veröffentlicht, vertrat Professor Bernhard Fabian die Idee einer dezentralen, "verteilten Nationalbibliothek". Diese Studie führt 1989 zur gemeinsamen Erklärung von fünf großen deutschen Bibliotheken, im Zusammenwirken eine vollständige "Sammlung deutscher Drucke" anzustreben, an deren Ende eine segmentale "Deutsche Nationalbibliothek" steht.
Neuer Name für die Stiftung
Die Stiftung Volkswagenwerk wird in VolkswagenStiftung umbenannt.
Informationsreise durch die DDR
Besuch wissenschaftlicher Einrichtungen in Berlin, Dresden, Halle, Jena und Leipzig, aus der sich Anknüpfungspunkte für spätere Förderungen ergeben (ab März 1989).
China-Programm
Das China-Programm gilt noch heute als Beispiel überaus nachhaltiger regionenbezogener Forschungsförderung (läuft bis 1997).
Wettbewerb Biowissenschaften
Mit dem Wettbewerb erneuert die Stiftung ihr Engagement im biowissenschaftlichen Bereich nach einer gut zehnjährigen "Abstinenz".
Umgang mit Wertzuwachs
Die Stiftung kann "thesaurieren" (v. gr. thesauros "Schatzhaus"), das heißt im Rahmen ihrer Kapitalerhaltung entscheiden, in welcher Höhe der Wertzuwachs erfolgt.
Neuer Generalsekretär
Rolf Möller, Staatssekretär a.D., wird Generalsekretär der Stiftung Volkswagenwerk.
Kultur- und Geisteswissenschaften im Blick
Die Stiftung setzt ein Signal für die Kultur- und Geisteswissenschaften: sie startet dazu in diesem Jahr gleich drei neue Initiativen: "Antike in der Modernen" (bis 1988), "Deutscher Widerstand 1933 bis 1945" (bis 1991) und "Beispiele kulturwissenschaftlicher Dokumentation" (bis 1999). Letztere schließt an das erfolgreiche Engagement zum "Erfassen, Erhalten und Erschließen von Kulturgut" (1976-1982) an.
Wissenschaftskolleg zu Berlin
Mit einer substanziellen Startförderung ermöglicht die Stiftung die Gründung des Wissenschaftskollegs zu Berlin; bis heute unterstützt die Stiftung national wie international immer wieder bedeutende Institutes of Advanced Study, etwa in Budapest und Bukarest.
Partnerschaftsprogramm: Afrika, Asien und Lateinamerika
Das "Partnerschaftsprogramm für Forschungsvorhaben mit natur-, ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Instituten in Afrika, Asien und Lateinamerika" wird das bis heute am längsten laufende Engagement in der auslandsbezogenen Förderung (bis 2002). Am Ende wird die Stiftung fast tausend Projekte mit rund 42 Millionen Euro bewilligt haben.
Passgenaue Forschungsförderung
Die Initiativen "Physik und Chemie unkonventioneller Materialien" (bis 1984) und "Mikrocharakterisierung von Werkstoffen und Bauelementen" (1985-1997) gelten noch heute als beispielhaft für passgenaue frühzeitige Forschungsförderung.
Neuer Generalsekretär
Dr. Walter Borst wird Generalsekretär der Stiftung Volkswagenwerk.
Rettung der Grube Messel
Die von der Umwandlung in eine Mülldeponie bedrohte Fossilienfundstätte "Grube Messel" in Hessen wird mit einer Förderung von umgerechnet rund einer Million Euro als Kulturgut von Weltrang gerettet; umfangreiche Forschungen können beginnen. 1995 wird die Lagerstätte als eine der weltweit bedeutendsten ihrer Art von der UNESCO als erstes deutsches "Weltnaturerbe" anerkannt.
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Ein Leuchtturm institutioneller Förderung: Wiederholt unterstützt die Stiftung ab Mitte der 1970er Jahre in ganz unterschiedlicher Weise die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.
ZI - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim wird mit Mitteln der Stiftung, des Bundes und des Landes Baden-Württemberg errichtet, um Krankenversorgung, Forschung und Lehre im Bereich psychischer Störungen in neuartiger Weise zu verknüpfen.
Immobilien-Beteiligungsgesellschaften
Die Stiftung gründet die erste von drei Immobilien-Beteiligungsgesellschaften, die Tochtergesellschaft IVA Immobilien-Verwaltungs- und Anlagegesellschaft Dr. A. Steiger KG. 1989 kommen noch die Immobilien-Beteiligungsgesellschaften IVI Immobilien-Verwaltungs- und Investitionsgesellschaft Dr. Brigitte Sträter KG, Hannover und IVB Corporation, Washington D.C., USA, hinzu.
Begegnungszentren
Die Stiftung legt ein Programm auf für "Internationale Begegnungszentren der Wissenschaft" (läuft bis 1987). Ein "Vorläufermodell" war das Gästehausprogramm (1962-1975).
The Limits to Growth - Die Grenzen des Wachstums
Das Buch "Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit" von Dennis Meadows et. al. wird veröffentlicht. Die Studie wurde von der VolkswagenStiftung finanziert.
Archäometrie und Archäometallurgie
Eine der frühen durchschlagenden Initiativen der Stiftung ist das Archäometrie-Programm (bis 1985); ihm folgt das nicht minder erfolgreiche Engagement für die Archäometallurgie (1986-1995).
Programme und Schwerpunkte
Die Stiftung verfasst eine erste "Positivliste" mit definierten Förderinitiativen (wie es heute heißt); es ist die Geburtsstunde der Programme und Schwerpunkte.
Neue Geschäftsstelle in der Kastanienallee 35
Die Stiftung zieht in das vom Architekten BDA Prof. Dipl.-Ing. Dieter Oesterlen entworfene Verwaltungsgebäude in der Kastanienallee 35 in Hannover.
HIS Hochschul-Informations-System
Die Stiftung gründet die HIS Hochschul-Informations-System GmbH als gemeinnütziges Unternehmen mit Sitz in Hannover. Die HIS wird 1976 von Bund und Ländern als Gesellschafter übernommen.
Radioteleskop Effelsberg
Entschluss zum Bau des Radioteleskops Effelsberg, noch heute eines der größten vollbeweglichen Radioteleskope der Erde und mit umgerechnet rund 15 Millionen Euro eine der größten Einzelförderungen der Stiftungsgeschichte. Es dient der Beobachtung etwa von Pulsaren, kalten Gas- und Staubwolken, Sternentstehungsgebieten, Schwarzen Löchern und Kernen ferner Galaxien. Es wird 1971 fertig gestellt.
EMBO und GBF
Startfinanzierung für die EMBO, die European Molecular Biology Organisation, mit Sitz in Heidelberg – ebenso im gleichen Jahr für die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig, wie sie später heißen sollte. Aus der GBF ist 2006 das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hervorgegangen.
Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach
Erstmals fördert die Stiftung das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach im Schwarzwald – und sie tut es bis heute, vergibt etwa 1975 Mittel für das Bibliotheks- und Tagungsgebäude, später für Erweiterungsbauten und 2005 für den Ausbau der Forschungsbibliothek.
Förderung für "Neue Biologie"
Die ersten anderthalb Jahrzehnte stehen insbesondere im Fokus des Engagements für die "Neue Biologie". Wegweisend wird die Unterstützung der Stiftung für die Molekular- und Physikalische Biologie.
Erster Generalsekretär
Dipl.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Gotthard Gambke wird vom Kuratorium zum ersten Generalsekretär der Stiftung Volkswagenwerk berufen.
Erste Fördergelder fließen
52,8 Millionen DM (ca. 37 Millionen Euro) an Fördergeldern wurden im Startjahr bewilligt.
Konstituierende Sitzung
Am 27. Februar 1962 findet die konstituierende Kuratoriumssitzung der Stiftung Volkswagenwerk in Hannover statt. Den Vorstand der Stiftung bildet zukünftig ein ehrenamtlich arbeitendes Kuratorium von 14 Mitgliedern.
Israel-Förderung
Mit der ersten Kuratoriumssitzung beginnt auch die Israel-Förderung der Stiftung – in den frühen Jahren zunächst vornehmlich konzentriert auf das Weizmann-Institut, bald auch im Rahmen des "Niedersächsischen Vorab".
Vertragsunterzeichnung
Am 19.5.1961 unterzeichnen Bund und Land Niedersachsen auf der Ahrensburg bei Bad Eilsen gemeinsam die Stiftungsurkunde und Satzung der Stiftung Volkswagenwerk mit Sitz in Hannover.
Gründung, Name und Zweck der Stiftung sind vor dem Hintergrund der besonderen Bedingungen der deutschen Nachkriegszeit zu sehen. In einem Staatsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen und der Bundesrepublik Deutschland vom November 1959 wurden die Auseinandersetzungen um die nach 1945 ungeklärten Eigentumsverhältnisse am Volkswagenwerk beendet: Man beschloss, eine wissenschaftsfördernde Stiftung zu errichten. Nach diesem Vertrag wurde die damalige Volkswagenwerk GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 60 Prozent des Aktienkapitals wurden durch Ausgabe sogenannter Volksaktien in Privateigentum überführt, je 20 Prozent erhielten die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen. Der Erlös aus der Privatisierung und die Gewinnansprüche auf die dem Bund und dem Land verbliebenen Anteile des Aktienkapitals wurden als Vermögen der neu gegründeten "Stiftung Volkswagenwerk", übertragen.
Dahinter stand die Idee, in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland eine unabhängige, starke Institution zur Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre zu etablieren.