Lichtenberg-Professur für Robbenforscherin Frederike Hanke
Am Marine Science Center der Universität Rostock erforscht Frederike Hanke das visuelle System bei Robben. Die VolkswagenStiftung fördert die Biologin seit dem 1. September mit einer Lichtenberg-Professur für Neuroethologie mit rund 1,2 Mio. Euro über 5 Jahre.
Im Rahmen einer neuen Lichtenberg-Professur an der Universität Rostock zum Thema "From optic flow to visual orientation and navigation as well as neuroimaging" befasst sich Frederike Hanke insbesondere mit den visuellen Fähigkeiten der Meeressäuger. Gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern des Marine Science Centers Rostock konnte sie bereits 2014 zeigen, dass Seehunde in der Lage sind, Bewegungsmuster, die durch die Eigenbewegungen der Tiere von der sie umgebenden Umwelt im Auge entstehen, zu interpretieren und als Informationsquelle zu nutzen. Dieser sogenannte "Optische Fluss" spielt auch bei der menschlichen Orientierung in der Umwelt eine wichtige Rolle. Er hilft beispielsweise dabei, Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen oder Hindernissen geschickt auszuweichen.
"Das Forschungsvorhaben der Lichtenberg-Professur basiert auf den Erkenntnissen von 2014. An diese Arbeit möchte ich jetzt anknüpfen", sagt Professorin Hanke. Die Biologin plant sowohl Experimente in der Anlage des Marine Science Center und auf dem offenen Meer als auch in virtuellen Realitäten. Damit möchte sie beispielsweise herausfinden, ob und wie Robben eingeschlagene Winkel und zurückgelegte Distanzen aus einem optischen Flussfeld unter Wasser ablesen können; zwei Aspekte, die im Hinblick auf die Navigationsleistungen der Robben interessant sind. Welche neurologischen Mechanismen der Wahrnehmung von optischem Fluss zugrunde liegen, möchte Hanke schließlich über neuroanatomische Untersuchungen per funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) entschlüsseln.
Zur Pressemitteilung der Universität Rostock
Hintergrund: Lichtenberg-Professuren
"Lichtenberg-Professuren" ist eine Förderinitiative der Volkswagen Stiftung mit dem Ziel, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus innovativen Lehr- und Forschungsfeldern für die Arbeit an deutschen Hochschulen zu gewinnen. Eingerichtet wurde die Initiative im Jahr 2002. Im Sommer 2017 wurde die Initiative "Lichtenberg-Stiftungsprofessuren" eingerichtet, die die Nachfolge der bisherigen Initiative darstellt.