Veranstaltungsvideo

Wasser predigen, Wein saufen? – Die Moralisierung unserer Diskurse

Wie sachlich werden aktuell Debatten geführt und droht eine Übermoralisierung der Diskurse? Darüber diskutierten Expertinnen und Experten im Herrenhäuser Gespräch am 8. September 2021. Sehen Sie hier den Videomitschnitt der Veranstaltung. 

Informationen zur Veranstaltung

Herrenhäuser Gespräch
Wasser predigen, Wein saufen? – Die Moralisierung unserer Diskurse
8. September 2021, 19 Uhr
Xplanatorium Herrenhausen, Hannover

Programm

Podiumsdiskussion mit

  • Prof. Dr. Christian Bermes, Institut für Philosophie, Universität Koblenz-Landau
  • Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Lehrstuhl für Praktische Philosophie und Sozialphilosophie, Humboldt-Universität zu Berlin
  • Ijoma Mangold, Kulturpolitischer Korrespondent der Wochenzeitung "Die Zeit", Literaturkritiker und Autor

Moderation: Dr. Ulrich Kühn, NDR Kultur

Aktuell geführte Debatten, analog und online, scheinen mehr und mehr vom moralischen Kompass geleitet und immer weniger anhand sachlicher Argumente geführt. Für die einen eine sinnvolle und hilfreiche Entwicklung, für andere eine bedauerliche Entgleisung – für beide Seiten ein probates Kampfmittel in immer aggressiver ausgetragenen öffentlichen Meinungskämpfen.

Mitunter vermittelt sich so der Eindruck, derartig Moral basierte, mitunter zur Doppelmoral neigende, Debatten dienten in Wahrheit vor allem dem Willen, Recht zu haben und zu behalten. Identitätspolitische Impulse sowohl von der extrem linken als auch der extrem rechten Seite scheinen besonders anfällig zu sein für moralisch vorgetragene Attacken aller Art. Und einige Beobachterinnen und Beobachter diagnostizieren gar einen moralischen Überschuss der an sich der Neutralität verpflichteten Informationsdienstleister.

Erleben wir tatsächlich eine Übermoralisierung unserer Diskurse? Ist es sinnvoll, sämtliche Debatten unter Zuhilfenahme moralischer Argumente zu führen? Kann es überhaupt, umgekehrt gefragt, "moralfrei"-sachliche Diskurse über Themen geben, die mit Menschen- oder Tierrechten und Überlebensfragen der Menschheit zusammenhängen? Und wie kann einer drohenden Entgleisung der Moraldebatte entgegengewirkt werden?