Riskiere was, wer kann! Großer Erfolg für zwei Initiativen der VolkswagenStiftung. Gut 100 Millionen Euro in 2016.
Grenzen überschreiten – weil man ein im besten Wortsinne "riskantes" Thema mit Verve und Engagement, Können und Wissen verfolgt, oder weil man unbeirrt an eine Idee glaubt, die vielen anderen zumindest seltsam erscheint: Dafür finden sich selten Unterstützer. Und solche, die Geld geben, meist gar nicht. Die VolkswagenStiftung hat mit den noch jungen Förderinitiativen "Originalitätsverdacht?" und "Experiment" der Wissenschaft solche Offerten gemacht – und die griff beherzt zu. Diese Angebote erweitern das Spektrum an Förderinstrumenten der VolkswagenStiftung sichtlich. Und die im Jahr 2016 gestartete Initiative "Leben? – Ein neuer Blick auf die grundlegenden Prinzipien des Lebens" reiht sich in bester Manier ein.
Exakt 104,3 Millionen Euro bewilligte die VolkswagenStiftung im Jahr 2016, um herausragende Wissenschaftler(innen) sowie deren Vorhaben in Forschung und Lehre zu fördern. Weltweit profitieren wissenschaftliche Einrichtungen von den Mitteln der Stiftung. Seit einigen Jahren und mit mehr und mehr "sichtbarem" Erfolg lässt die Stiftung zudem über entsprechende Veranstaltungen ihr Handeln als Wissenschaftsförderin öffentlich werden. Mehr als 100 Veranstaltungstage sind es inzwischen, die zumeist in dem von der Stiftung initiierten und nach historischem Vorbild wiederaufgebauten Tagungszentrum Schloss Herrenhausen stattfinden.
Die Summe der Fördermittel ist aufgeteilt in "Allgemeine Fördermittel" (62,6 Millionen Euro), "stiftungseigene Veranstaltungen" (3,1 Millionen Euro) sowie das "Niedersächsische Vorab" (38,6 Millionen Euro). Letzteres umfasst Erträge, die überwiegend aus der Dividende von rund 30 Millionen VW-Aktien resultieren, die vom Land Niedersachsen gehalten werden und die von der in Hannover ansässigen Stiftung als Fördermittel an wissenschaftliche Einrichtungen ausschließlich in Niedersachsen vergeben werden. Gegenüber dem Vorjahr sind die durch das Vorab verfügbaren Mittel erheblich gesunken.
Im Bereich der "Allgemeinen Fördermittel" wurden im Jahr 2016 318 Anträge (2015: 357) und damit 23,7 Prozent aller Einreichungen positiv beschieden (Vorjahr: 20 Prozent). Betrachtet man die dafür bereitgestellten Fördermittel, liegt die Bewilligungsquote mit 15,6 Prozent der beantragten Summe auf Höhe des Vorjahres. Die niedrige Quote erklärt sich über die hohe Zahl von allein 550 Kurzanträgen bei 20 resultierenden Bewilligungen in der Förderinitiative "Experiment!"; auch die Initiativen "Leben?" und "Originalitätsverdacht?" und einige einmalige Ausschreibungen generierten hohe Bewerberzahlen.
Nach Fachgebieten unterteilt, entfielen rund 54 Prozent der bewilligten Mittel auf die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Auf Platz zwei folgen die Biowissenschaften inklusive der Medizin mit knapp 30 Prozent vor den Naturwissenschaften einschließlich der Mathematik mit 10 Prozent, gefolgt von den anderen, darunter die Ingenieurwissenschaften, mit gut 7 Prozent.
Das Förderjahr 2016 in Zahlen und Fakten:
Im Jahr 2016 wurden 104,3 Millionen Euro bewilligt:
- 62,6 Millionen Euro "Allgemeine Fördermittel",
- 38,6 Millionen Euro als "Niedersächsisches Vorab" und
- 3,1 Millionen Euro für "stiftungseigene Veranstaltungen".
Allgemeine Fördermittel: 62,6 Millionen Euro; 318 bewilligte Vorhaben:
- 33,7 Millionen Euro für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften (193 Vorhaben),
- 17,9 Millionen Euro für die Biowissenschaften einschließlich der Medizin (56 Vorhaben),
- 6,4 Millionen Euro für die Naturwissenschaften und die Mathematik (50 Vorhaben),
- 2,1 Millionen Euro für die Ingenieurwissenschaften (9 Vorhaben) und
- 2,5 Millionen Euro für Fachgebietskombinationen (10 Vorhaben).
1561 neu eingegangene Anträge über eine Gesamtantragssumme von 345,4 Millionen Euro wurden von der Stiftung geprüft.
Anzahl der bewilligten Vorhaben nach Empfängergruppen:
- 234 erfolgreiche Anträge kamen von wissenschaftlichen Hochschulen und
- 72 von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, jeweils in Deutschland;
- 12 wurden federführend von wissenschaftlichen Einrichtungen im Ausland eingereicht.
Im Jahr 2016 wurden unmittelbar zugunsten wissenschaftlicher Einrichtungen im Ausland 50 Projekte mit 7,3 Millionen Euro bewilligt – ein leichter Rückgang gegenüber 2015.
Die Stiftung vergibt in ihrer "Allgemeinen Förderung" auch Mittel für Wissenschaftsvermittlung und -kommunikation: Von diesem Angebot können alle geförderten Vorhaben profitieren. 2016 entfielen darauf 2,0 Millionen Euro – eine wie schon zuletzt erneute Verdopplung gegenüber dem Vorjahr (2015: 1,2 Millionen Euro; 2014: 0,6 Millionen Euro). Von 1962 (Arbeitsaufnahme der Stiftung) bis Ende 2016 wurden 31.928 wissenschaftliche Projekte mit rund 4,75 Milliarden Euro gefördert.
Knapp 40 Prozent der in den vergangenen 54 Jahren vergebenen Fördergelder entfallen auf das Niedersächsische Vorab. In dem von der Stiftung initiierten und nach historischem Vorbild wiederaufgebauten Tagungszentrum Schloss Herrenhausen fanden an 105 Tagen insgesamt 97 Veranstaltungen der VolkswagenStiftung statt. Mit inzwischen 3,1 Milliarden Euro Stiftungskapital und einem Anspruch auf die Dividende von rund 30 Millionen VW-Aktien zählt die VolkswagenStiftung zu den größten Stiftungen in Europa und ist die bei weitem größte private wissenschaftsfördernde Stiftung in Deutschland.
Link zum vollständigen Jahresbericht der VolkswagenStiftung.