Wie sind Klimaschocks zu bewältigen? Einsatz von GPS-Loggern bei Hirtennomaden in Kirgisistan und der Mongolei
In Kooperation mit Teams in Bischkek und Ulaanbaatar untersuchen Forscher(innen) aus Berlin und Münster, wie nomadische Viehzüchter mit extremen Wetterphänomenen umgehen.
Klimaschocks wie extrem kalte, schneereiche Winter oder sehr heiße Sommer machen nomadisch lebenden Viehzüchterfamilien das Leben schwer und bedrohen immer öfter sogar ihre Existenz. Wie sie damit umgehen und welche Maßnahmen sinnvoll sein können, um die schlimmsten Folgen zu verhindern, wird derzeit in einem kooperativen Forschungsprojekt untersucht, dessen Basis die Erhebung umfangreicher Geodaten ist. Das internationale Team kann jetzt einen ersten wichtigen Erfolg vermelden: Von den 400 an Hirtennomaden in der Mongolei verteilten GPS-Loggern konnten nach einem Jahr 396 wieder beschafft werden, 391 davon haben interessantes Datenmaterial erfasst.
Auch in Kirgisistan hat der Plan funktioniert. Allerdings konnten dort viele der 400 kleinen Speicher erst jetzt – nach rund 14 Monaten – eingesammelt werden, da der strenge Winter den Zugang zu den Herden und Familien behinderte. Die Forscher(innen) werden sich nun ein genaues Bild machen können vom Leben und Überleben im vergangenen Jahr: von Zugwegen und Weidephasen, von Höhenlagen und Geschwindigkeiten. Weitere wichtige Informationen z.B. über den Viehbestand, Wettereinflüsse, davon abhängige Entscheidungen über Routen oder zum Einkommen der Hirten stehen ihnen nach der Auswertung der Fragebögen von zwei Survey-Wellen zur Verfügung. So wartet also aktuell eine Riesenmenge Arbeit auf das interdisziplinäre und internationale Team, das sich 2014 zu dem Projekt "Die Bewältigung von Naturgefahren in Kirgisistan und der Mongolei: Ein neuer Forschungsansatz mit GPS-Tracking" zusammengefunden hat.