"Vorab": Über 100 Mio. Euro für Forschungseinrichtungen
Wissenschaftliche Forschungsinstitutionen in Niedersachsen erhalten insg. 102,6 Mio. Euro aus dem "Niedersächsischen Vorab" der VolkswagenStiftung. Das hat das Kuratorium der Stiftung auf Vorschlag des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur entschieden. Die Mittel ermöglichen auch Projekte an interdisziplinären Schnittstellen, wie ein Verbund unter der Leitung der Leibniz-Universität Hannover zeigt.
"Mehr als 100 Millionen Euro für Niedersachsens Wissenschaft sind eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft des Landes", so Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. "Damit können wir in technologischen Schlüsselbereichen starke Impulse setzen, etwa in der Biologisierung der Wirtschaft, aber auch in den Themenfeldern Klima und Nachhaltigkeit."
In der Förderlinie "Forschungsverbünde und -schwerpunkte" des "Niedersächsischen Vorab" fließen beispielsweise 3,9 Millionen Euro in das Vorhaben unter Leitung der Leibniz-Universität Hannover, welches jetzt an den Start geht. Dessen Ziel ist es, erstmals "agile bioinspirierte Architekturen" (ABA) für die schnelle Entwicklung und Bewertung biotechnologischer Innovationen zur Verfügung zu stellen.
Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen diese Architekturen für spezifische Branchenfelder aus den Bereichen Medizintechnik, Pharma und Nahrungsmittel die Möglichkeit bieten, Laborversuche größtenteils virtuell und automatisiert durchzuführen. So könnten nachhaltige Prozess- und Produktinnovationen geschaffen werden, um neue und maßgeschneiderte Produkte auf schnellstem Wege zu produzieren, neue Märkte zu erschließen, den Ressourceneinsatz zu minimieren und die Notwendigkeit von Umweltschutz als entscheidendem Produktivitätsfaktor aufzeigen zu können.
Der Verbund ist interdisziplinär und anwendungsorientiert ausgerichtet und verbindet Arbeitsgruppen der Leibniz-Universität Hannover, des Max-Planck-Instituts für Experimentelle Medizin, der Universitätsmedizin Göttingen, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowie der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung in Göttingen mit namhaften niedersächsischen Unternehmen.
"Insgesamt fließen mit rund 53,4 Mio. Euro mehr als die Hälfte der Gesamtfördermittel in neue Projekte wie ABA. Gemeinsam mit den Geldern für laufende Vorhaben ist dies ein kräftiger Schub, um Niedersachsen als attraktiven Standort für herausragende Forscher:innen zu positionieren", sagt Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der Stiftung.
Hintergrund
Nach § 8 Abs. 2 der Satzung der VolkswagenStiftung setzt sich das "Vorab" aus drei Teilen zusammen: Es umfasst zum einen den Gegenwert der jährlichen Dividende auf nominal 77,3 Mio. Euro VW-Aktien, der der VolkswagenStiftung aus der Beteiligung des Landes Niedersachsen an der Volkswagen Aktiengesellschaft zusteht, ferner den Ertrag aus der Anlage von 35,8 Mio. Euro aus einem Vertrag mit dem Land Niedersachsen von 1987 sowie zehn Prozent der übrigen zur Verfügung stehenden Fördermittel.