Sachbuchpreis Opus Primum: Verlosung des Siegertitels 2011 "Protest der Physiker"

Der Opus Primum Förderpreis der VolkswagenStiftung prämiert seit 2011 alljährlich die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation. Der erste Preisträger war der Göttinger Politologe Robert Lorenz, der 2011 für seine Analyse der ersten Anti-Atom-Bewegung in Deutschland ausgezeichnet wurde. 

Im Frühjahr 1957 bedienten sich 18 Kernphysiker einer uralten Methode, Politik zu machen: Sie verfassten ein politisches Manifest, die "Göttinger Erklärung", mit der sie zu Ikonen der friedensbewegten Anti-Atomwaffenproteste avancierten. In seiner im transcript Verlag erschienenen Dissertation "Protest der Physiker - Die 'Göttinger Erklärung' von 1957" geht Robert Lorenz (Jg. 1983) den politischen Wesenszügen der erklärten Nichtpolitiker nach, untersucht ihre Motive und Wirkung. Er fragt, weshalb ehrwürdige Nobelpreisträger wie Max Born, Otto Hahn und Werner Heisenberg öffentlich die Bundesregierung angriffen, und beleuchtet, wie der Physiker Carl Friedrich v. Weizsäcker zum prominenten "Friedensphilosophen" aufsteigen konnte.

Für seine Dissertation "Protest der Physiker" wurde Robert Lorenz 2011 mit dem ersten "Opus Primum" Förderpreis ausgezeichnet. (Cover: transcript-Verlag)

 

Hintergrund: Der Förderpreis Opus Primum der VolkswagenStiftung

Ob Geistes- oder  Gesellschaftswissenschaften, Kultur- oder Naturwissenschaften, Informatik, Erziehungs- oder Musikwissenschaften – nicht das Fachgebiet ist entscheidend für die Auswahl zum Opus Primum. Einzig, dass eine deutschsprachiges wissenschaftliches Erstlingswerk gut lesbar geschrieben, einem breiten Publikum verständlich und von hoher wissenschaftlicher Qualität sein muss, ist Voraussetzung, um für den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis infrage zu kommen. Die VolkswagenStiftung möchte mit Opus Primum den wissenschaftlichen Nachwuchs stärken und unterstreichen, dass Wissenschaftsvermittlung für die Forschung eine zentrale Aufgabe ist: Der Preis richtet sich ausdrücklich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Regel nicht älter als 35 Jahre sein sollten.

Unsere bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger publizierten unter anderem über die Missionierung der Sioux, aktuelle Betrachtungen von Einwanderungs-Beschränkungen, den Menschenraub in die DDR und weitere spannende Themen. (Link zur Übersicht über die Gewinner.)

Wann und wo wird der Preis verliehen?

Der Opus Primum wird in jedem Jahr zusammen mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis in Schloss Herrenhausen, Hannover, verliehen. Die Verleihung findet mit geladenen Gästen im Rahmen einer feierlichen Abendgala statt und wird live auf NDR Kultur übertragen.

Wer entscheidet über die Vergabe des Opus Primum?

Der Beirat, der über die Vergabe des Förderpreises entscheidet, setzt sich aus verschiedenen Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Medien zusammen (alphabetische Reihenfolge):

Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Hannover (Vorsitz); Dr. Ulrich Kühn, leitender Redakteur, NDR Kultur, Hannover; Prof. Dr. Claudia Schnurmann,Professorin für Nordamerikanische, karibische und atlantische Geschichte der Neuzeit, Universität Hamburg; Christian Schwägerl, Wissenschaftsjournalist und Autor, Berlin; Prof. Dr. Caja Thimm, Professorin für Medienwissenschaft und Intermedialität, Universität Bonn; Dr. Jutta von Campenhausen, Wissenschaftsjournalistin und Autorin, Hamburg; Prof. Dr. Christina Wessely, Professorin für Kulturgeschichte des Wissens, Leuphana Universität Lüneburg.