Qualität im Journalismus: Stiftungen engagieren sich

JournalistInnen haben sich in Deutschland als "vierte Gewalt" dazu verpflichtet, aufzuklären, zu informieren, einzuordnen und durch ihre Arbeit zur allgemeinen Meinungsbildung und zur Kontrolle der Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen. Damit diese wichtige Aufgabe weiterhin auf hohem Niveau geleistet werden kann, haben sich in unterschiedlichen Feldern engagierte deutsche Stiftungen und Verbände zusammengeschlossen und den Expertenkreis Stiftungen & Qualitätsjournalismus im Bundesverband Deutscher Stiftungen ins Leben gerufen. Angesichts einer sich rasant verändernden Medienwelt, neuen Möglichkeiten, die sich durch das Internet für MedienmacherInnen ergeben, aber auch den Folgen des digitalen Wandels, wie die Erosion bisheriger Geschäfts- und Vertriebsmodelle, ergeben sich vielfältige Herausforderungen für Journalismus und Gesellschaft. Die klassische Rollenverteilung der ProduzentInnen (die JournalistInnen) und RezipientInnen (die Zivilgesellschaft) lösen sich auf – dafür entstehen Möglichkeiten zur Interaktion und auch zur Produktion eigener Inhalte. Und nicht zuletzt bewirken die Veränderungen, dass die finanziellen Ressourcen für Qualitätsjournalismus zusehends knapper werden. Aus diesen Gründen wollen VertreterInnen von Stiftungen und Verbänden das Engagement von Stiftungen für Qualitätsjournalismus verstärken. Sie wollen die Qualität der Angebote sowie die Medienvielfalt erhalten, dabei aber nicht bereits erodierende Geschäftsmodelle subventionieren. Die Stiftungen und Verbände, die sich an dem "Aufruf: Stiftungen & Qualitätsjournalismus" beteiligen, wollen sich – gemäß ihrem jeweiligen Stiftungszweck – ihrer Verantwortung stellen und den gegenwärtigen Transformationsprozess der Medien in geeigneter Weise begleiten. Das Engagement weiterer Stiftungen und Verbände für dieses Ziel wird begrüßt. Mögliche Szenarien für die Unterstützung von Qualitätsjournalismus könnten neue zum Beispiel Recherchestipendien, Austauschprogramme oder Preise darstellen. Auch die Förderung der Entwicklung neuer Ansätze für strukturelle Innovationen oder die Stärkung des Dialogs zwischen MedienmacherInnen und -nutzerInnen sind denkbar. Und nicht zuletzt könnte die Forschung über den Zustand und die sich wandelnden Bedingungen für Qualitätsjournalismus Unterstützung finden. Die Verfasser der Erklärung laden die interessierte Öffentlichkeit und weitere Stiftungen ein, sich am Dialog zu beteiligen. Wir möchten zudem gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Branchenverbänden der Verlage und der Journalisten, Vertreterinnen und Vertretern der Medienpolitik und Kommunikationswissenschaft jene Felder identifizieren, in denen erhöhter Handlungsdruck besteht, um den Qualitätsjournalismus in Deutschland zu sichern. Aus dem Expertenkreis steht als Gesprächspartner Jens Rehländer, Leiter der Kommunikation der VolkswagenStiftung (siehe Kontakt), gern zur Verfügung.

Die Unterzeichner

1. BMW‐Stiftung Herbert Quandt
2. Comundialis‐Stiftung
3. Daimler und Benz Stiftung
4. Deutsche Telekom Stiftung
5. Evangelische Stiftung Schönau
6. Friedrich‐Ebert‐Stiftung
7. Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik
8. Joachim Herz Stiftung
9. Karl‐Gerold‐Stiftung
10. Klosterkammer Hannover
11. Konrad‐Adenauer‐Stiftung
12. Medienstiftung der Sparkasse Leipzig
13. Otto Brenner Stiftung
14. Robert Bosch Stiftung
15. Rudolf Augstein Stiftung
16. Schöpflin Stiftung
17. Stifterverband für die deutsche Wissenschaft
18. Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw)
19. LfM‐Stiftung Vielfalt und Partizipation
20. taz Panter Stiftung
21. Vodafone Stiftung Deutschland
22. VolkswagenStiftung
23. WWF Deutschland
24. ZEIT‐Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
25. GLS Treuhand e.V.
26. Investigate! e.V.

Welche journalistischen Projekte die Unterzeichner des Aufrufs fördern oder selbst operativ umsetzen sowie weitere Informationen zum Experterkreis Stiftungen & Qualitätsjournalismus lesen Sie hier: www.stiftungen.org/qualitaetsjournalismus