Noch Plätze frei: Internationales Symposium über Korruption, Skandale und organisierte Kriminalität
Schnell noch anmelden für das Symposium "Bribery, Fraud, Cheating…" vom 5. bis 7.10. in Hannover. Mitorganisator Markus Pohlmann erzählt, worum es geht.
Das Symposium "Bribery, Fraud, Cheating - How to Explain and to Avoid Organizational Wrongdoing?" fällt aus dem üblichen Rahmen. So reisen Referent(inn)en aus Italien mit Personenschützer(inne)n an. Interessierte aus China konnten sich aufgrund von in China gesperrten Internetzugängen gar nicht anmelden. Nicht jedem gefällt, worüber Kriminolog(inn)en, Soziolog(inn)en, Jurist(inn)en, Politiker(innen), Journalist(inn)en und NGO-Vertreter(innen) vom 5. bis 7. Oktober in Hannover diskutieren werden: Nämlich wie man Korruption, Betrug und organisierte Kriminalität in den Griff bekommt.
Kurzentschlossene können sich für dieses Symposium noch anmelden. Prof. Markus Pohlmann vom Max-Weber-Institut für Soziologie an der Universität Heidelberg, einer der Organisatoren dieses Symposiums, erzählt im Interview, was Teilnehmer(innen) erwartet.
Wie sind Sie auf die Idee für dieses Symposium gekommen? Welches ist die Motivation dahinter?
Die Idee kam aus unserem Forschungsprojekt "Der Kampf gegen Korruption und Manipulation", das die VolkswagenStiftung in ihrer inzwischen beendeten Initiative "Schlüsselthemen für Wissenschaft und Gesellschaft" fördert. Mit dem Symposium wollen wir herausfinden, warum Organisationen vom rechten Pfad abkommen, aber auch, wie sie auf diesen wieder zurückfinden können. Neben der wissenschaftlichen Analyse durch Kriminologen, Soziologen und Juristen stehen auf der internationalen Konferenz zahlreiche konkrete Fälle von Corporate Crime, Organhandel, Sportwetten etc. auf der Agenda sowie die Erfahrungsberichte der Praktiker: amerikanische Top-Anwälte, deutsche Staatsanwälte, brasilianische Richter, Top-Manager, führende Köpfe der Korruptionsbekämpfung der OECD, der EU und von Transparency International.
Welche Überlegungen haben Sie bei der Programmstruktur geleitet?
Wir wollen aktuelle Skandale thematisieren sowie Methoden und Verfahren diskutieren, um organisierte und organisationale Kriminalität zu erkennen, zu vermeiden und zu verfolgen. Dies soll im Vergleich verschiedener Kulturkreise und gesellschaftlicher Bereichen passieren - vom politischen Anti-Korruptionskampf in China und Brasilien über die Trump-gebeutelte Anti-Korruptionspolitik in den USA, bis hin zu den Spielwiesen von Korruption und Kriminalität bei der FIFA. In den Blick nehmen wir aber auch den Transplantationsskandal in Deutschland, Korruption und Geldwäsche in Unternehmen sowie die ausufernden Aktivitäten der italienischen Mafia. Dazu haben wir einen Staatsanwalt und eine Autorin aus Italien eingeladen, die mit Personenschützern anreisen werden.
Welche Ergebnisse erhoffen Sie sich von dem Symposium?
Wir versuchen Schwachstellen aufzuzeigen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Warum zum Beispiel erscheint der Mafia Deutschland wie ein Paradies – im Gegensatz zu Italien und den USA? Weil es bei uns offenbar immer noch unzureichende Gesetze und eine personelle Unterbesetzung im Justiz- und Polizeiapparat gibt. Wie lässt sich dies ändern? Allerdings ebbt die Flut der Skandale nicht ab, trotz immer schärferer Gesetze und einer verbesserten Strafverfolgung weltweit. Im Gegenteil: Sie schwillt eher an. Wie lässt sich dies erklären?
Gab es Absagen aus mutmaßlich politischen Gründen?
Bislang haben wir keine, für uns erkennbare Absagen aus politischen Gründen, aber für die Teilnehmer aus China sind beispielsweise offene Meinungsbekundungen zum Thema der Korruption in China riskant und viele chinesische Interessenten am Symposium konnten sich gar nicht anmelden, weil der Zugang zu den entsprechenden Internetseiten in China gesperrt ist. Auch der Einbezug von Journalisten, die über manch einen der Referenten bereits kritisch berichtet hatten, war nicht einfach.