Künstliche Intelligenz: Neue Förderinitiative eingerichtet

Eine neue Förderinitiative der VolkswagenStiftung zielt auf die verantwortungsvolle Weiterentwicklung von Systemen im Bereich "Künstliche Intelligenz" ab. Interdisziplinäre Forschungsverbünde in den Gesellschafts- und Technikwissenschaften können sich künftig um bis zu 1,5 Mio. Euro für bis zu vier Jahre bewerben.

Die Initiative "Künstliche Intelligenz - Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen" richtet sich an Wissenschaftler(innen), die sich in Konsortien aus Technik-, Gesellschafts- und/oder Geisteswissenschaften zusammenfinden und sich den Herausforderungen im Spannungsfeld "Künstliche Intelligenz" (KI) und Gesellschaft widmen. Da solche transdisziplinären Konstellationen vielfach noch nicht ins Auge gefasst wurden, können neben Mitteln für konkrete Projekte über bis zu vier Jahre auch solche für eine einjährige Findungsphase ("Planning Grants") und daran anschließende Vollantragstellung bewilligt werden. Der erste Stichtag für Anträge ist der 5. Juli 2018.

Ob selbstfahrende Autos oder autonome Roboter - Forschende im Feld der "Künstlichen Intelligenz" erzielen in ungeahntem Tempo technologische Fortschritte, die Expert(inn)en noch vor wenigen Jahren für unmöglich hielten. So sind beispielsweise Computerprogramme, die eigenständig Funktionen erlernen und deren Verhalten damit von seinen Konstrukteuren nicht mehr vollständig nachvollziehbar ist, längst keine Zukunftsmusik mehr.

Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz

Mit diesen Entwicklungen gehen Chancen und Risiken einher, die zum heutigen Zeitpunkt nur schwer abzuschätzen sind. Bei jüngsten Entwicklungen von Bilderkennungssystemen kommt beispielsweise ein Algorithmus zum Einsatz, der auf Basis unter anderem von Mimik und Gesichtsproportionen mit großer Treffsicherheit Rückschlüsse auf die sexuelle Orientierung der Abgebildeten ziehen kann. Was aber folgt, wenn mithilfe nur eines Bildes einem Menschen bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden können - zum Beispiel in Ländern, in denen Homosexualität verboten ist? Demgegenüber eröffnen KI-Systeme viele neue Möglichkeiten im medizinischen Bereich: Bei der Analyse von Tumoren im Körper können nun die Eigenschaften der umgebenden Gewebestrukturen mittels Bilderkennung mit einbezogen werden, um die Diagnostik solcher Erkrankungen zu verbessern.

Diese Fortschritte werfen völlig neue Fragen nach Verantwortung oder notwendig werdenden Regelungen und Gesetzen auf. Um neue Technologien auch mit Rücksicht auf ihre Bedeutung für die Gesellschaft und für jeden Einzelnen zu konzipieren, müssen Technik- und Gesellschaftswissenschaften von Beginn an in die Entwicklung einbezogen sein. Dieses Kooperationsfeld stellt beide Forschungsbereiche vor neue Herausforderungen, eröffnet ihnen aber auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.

Alle Informationen zur Förderinitiative finden Sie unter "Künstliche Intelligenz - Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen"

Eine neue Förderinitiative der Stiftung zu KI möchte gemeinsame, integrative Forschungsansätze der Gesellschafts- und Technikwissenschaften ermöglichen. (Illustration: Phonlamai Photo - shutterstock.com)