Kriegstraumatisierung bei Flüchtlingen
"Transformation to War and Barbarism": Stiftung fördert Forschung von Prof. Dr. Frank Neuner über den Zusammenhang von Kriegstraumatisierung und häuslicher Gewalt bei syrischen und irakischen Flüchtlingen.
Im Zuge des sog. Arabischen Frühlings hat sich in vielen Ländern der MENA-Region (Middle East and North Africa) die politische und soziale Situation dramatisch gewandelt. Als Reaktion auf die gesellschaftlichen Umbrüche hat die VolkswagenStiftung die Ausschreibung "Gewalterfahrung, Traumabewältigung und Erinnerungskultur – kooperative Forschungsvorhaben im arabischen Raum" ins Leben gerufen. Die Ausschreibung nimmt die jüngsten Transformationsprozesse in der arabischen Welt und deren Auswirkungen sowohl auf die Menschen als auch auf die Region insgesamt in den Blick.
Das Projekt "Transformation to War and Barbarism – Sources of Violence and Mental Health in Syrian and Iraqi Refugees" von Professor Dr. Frank Neuner, Universität Bielefeld, sowie seinen Projektpartnern Hawkar Ibrahim Hussin und Azad Ali Ismael von der Koya University, Koya, Irak widmet sich der Auswirkung von Kriegstraumatisierung auf häusliche Gewalt bei syrischen und irakischen Flüchtlingen.
Bisher nur wenige Studien aus dieser Region
Psychologische Traumatisierungen können Gewalt in der Familie verstärken – so konnte etwa in syrischen Flüchtlingslagern exzessive häusliche Gewalt beobachtet werden. Bisher gibt es nur wenige Studien aus dem nahen Osten oder Nordafrika, die sich diesem Thema widmen. Neuner und seine Projektpartner von der irakischen Koya University beabsichtigen in einer Studie unterschiedliche Quellen der Gewalt (Krieg, Gemeinde und Familie) in Beziehung zur seelischen Gesundheit der Betroffenen (Posttraumatische Belastungsstörung und Depression) zu setzen. Die Untersuchung wird in einer Region im Nordirak durchgeführt, die Flüchtlinge und Binnenvertriebene mit arabischem und kurdischem Hintergrund sowie syrischer und irakischer Nationalität beherbergt.
Hintergrund der Ausschreibungen zum "Arabischen Raum"
Bereits seit 2011 engagiert sich die VolkswagenStiftung mit Ausschreibungen wie "Staat, Gesellschaft und Wirtschaft im Wandel – multilateral-kooperative Forschungsvorhaben im arabischen Raum" in der Forschungsförderung zu den zivilgesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Prozessen in der MENA-Region (Middle East and North Africa). Neben der Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses liegt bei den Förderaktivitäten der Stiftung in diesem Kontext stets ein Augenmerk auf der Netzwerkbildung – sowohl intra-regional als auch international. Hier knüpft auch die jüngste Ausschreibung mit dem Schwerpunkt auf Trauma- und Gewaltforschung sowie Erinnerungskultur an.