Jubiläum: Stiftungsgründung vor 55 Jahren
Am 19. Mai 1961 wurde auf der Ahrensburg bei Bad Eilsen die Gründung der VolkswagenStiftung besiegelt. Der Generalsekretär Dr. Wilhelm Krull wirft einen Blick zurück auf Geschichte und Zweck der Stiftung.
Was war der Anlass für die Gründung der Stiftung und wer hat die Gründung initiiert?
Krull: Bereits Anfang der 1950er Jahre begann in den überregionalen Zeitungen die Diskussion darüber, was im Falle einer Privatisierung der Volkswagenwerk GmbH mit den Erlösen geschehen sollte. Zu einem für die Wissenschaft glücklichen Zeitpunkt (nach dem "Sputnik-Schock") verständigten sich die Bundesregierung und die niedersächsische Landesregierung darauf, das Volkswagenwerk in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und die Erlöse als Grundkapital in eine Stiftung einzubringen. Das Ganze wurde begleitet von dem in den letzten Jahren vielfach in den Medien genannten "VW-Gesetz" und dem Verabschieden einer Stiftungssatzung am 19. Mai 1961.
Was war der Zweck der Stiftung? Hat er sich bis heute gewandelt?
Krull: Der alleinige Zweck der Stiftung ist "Die Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre". An dieser Formulierung hat sich über die fünfeinhalb Jahrzehnte nichts geändert, wohl aber die konkrete Ausgestaltung des Stiftungszwecks. Da die Stiftung sich bereits in den 1960er Jahren als Impulsgeberin verstanden und die Entwicklung der deutschen Wissenschaft in vielerlei Hinsicht mitgeprägt hat, ergab es sich im Laufe der Zeit immer wieder, je nach den Bedürfnissen der Wissenschaft auch die Prioritäten neu zu setzen. Dieses geschieht vorrangig im Rahmen einer Strategieentwicklung, zuletzt 2012 mit den "Perspektiven 2022".
Das bedeutet, dass beispielsweise die personenbezogene Förderung in Form von Freigeist-Fellowships und Lichtenberg-Professuren sowie die Entwicklung kleiner Förderformen – für die Naturwissenschaften unter dem Dach von "Experiment", für die Geistes- und Kulturwissenschaften unter der Überschrift "Originalitätsverdacht?" besondere Anreize für gewagte neue Ideen und originelle Ansätze zu schaffen versucht. Dabei möchte die Stiftung einerseits ein verlässlicher Partner der Wissenschaft sein, andererseits aber auch immer wieder mit herausragenden Forscherinnen und Forschern Neuland betreten, nicht zuletzt auch international, in den letzten Jahren verstärkt in globaler Perspektive.
Woraus setzt sich das Stiftungsvermögen zusammen – damals und heute?
Krull: Das Stiftungsvermögen bestand zunächst aus rund 1,1 Milliarden DM plus den Bezugsrechten auf die jeweils verbliebenen 20 % Aktienanteile, für die die Stimmrechte einerseits der Bund und andererseits das Land Niedersachsen ausübten. Heute beträgt das Stiftungsvermögen mehr als 3 Milliarden Euro. Hinzu kommen die Bezugsrechte auf rund 30 Millionen Aktien, deren Stimmrechte das Land Niedersachsen ausübt. Das disponible Vermögen der Stiftung ist breit diversifiziert angelegt. Das Spektrum reicht von Aktien, Immobilien und verzinslichen Papieren bis hin zu Alternative Investments. Es sichert einen verlässlichen Förderrahmen für die Allgemeine Förderung und bringt auch zusätzliche Erträge für das Niedersächsische Vorab, dessen Gesamtvolumen sich freilich nach wie vor auch an der Höhe der Dividende aus den 30 Millionen Aktien zu bemisst.
Weitere Informationen
Anlässlich des 50. Jubiläums der VolkswagenStiftung ist ein Bildband erschienen, der die Arbeit der VolkswagenStiftung an 37 Orten in aller Welt porträtiert. Weitere Details zur Geschichte der Stiftung, den Aufgaben der einzelnen Gremien sowie weitere Informationen finden Sie hier.