Forschung über Wissenschaft: Wirkung verfolgen
#WissenschaftsforschungRegierungen lassen Output, Outcome und Impact ihrer nationalen Forschungseinrichtungen auch erheben, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Doch wie aussagekräftig sind die Ergebnisse nationaler Evaluationen wirklich? Ein internationales Forscherteam geht dieser Frage auf den Grund.
Auch aus Prestigegründen haben viele Regierungen weltweit großes Interesse daran, Output und Outcome ihrer Hochschulen und Forschungseinrichtungen herauszustellen – inklusive des gesellschaftlichen Impacts, den man auf Forschung und Lehre zurückführen möchte. Entsprechend investieren die Länder in unterschiedlichem Ausmaß in die Evaluation von Forschung sowie die Bewertung ihrer Wirkung. Oft haben solche politischen Initiativen aber nur sporadischen Charakter. Welche Merkmale "wertvolle" Forschung auszeichnen, wie sich die Wirkung auf die Gesellschaft evidenzbasiert bewerten lässt, bleibt offen. Darum auch fehlt es an international vergleichenden Arbeiten mit starker theoretischer und empirischer Fundierung. Die aber ist erforderlich, um die politischen Kontexte, Rückwirkungen und Effekte nationaler Forschungsevaluation hinsichtlich der gesamtgesellschaftlichen Wirkung von Forschung und ihres Werts zu verstehen.
Hier setzt nun ein internationales Forschungsteam um Dr. Stephan Gauch vom Robert K. Merton Zentrum für Wissenschaftsforschung an der Humboldt-Universität in Berlin und Dr. Kate Williams von der University of Melbourne an. Der Titel des Kooperationsprojekts: "Wider societal value of research and consequences of its assessment". Bewilligt wurden dafür im Dezember 2023 von der VolkswagenStiftung 1,5 Mio. Euro im Rahmen der Ausschreibung "Bewertungssysteme in der Wissenschaft" unter dem Dach der Förderinitiative "Forschung über Wissenschaft".
Das Projekt adressiert den Fundierungsbedarf mit Hilfe eines vergleichenden Multimethoden-Ansatzes (Inhaltsanalyse von Policy-Dokumenten, Interviews, bibliometrische Analyse und "survey bibliometrics" zur Verknüpfung von bibliometrischen Daten mit Umfragedaten) sowie Fallstudien zu Deutschland, Australien, Großbritannien, Polen und Südafrika.
Wenn das Team in vier Jahren analysiert hat, welche Effekte nationale Forschungsevaluationen auf die Wahrnehmung der Wirkung von Forschung haben, dürften sich daraus dringend erforderliche Empfehlungen für evaluatorisches Handeln ergeben. Und der Wirkungsverfolgung von Wissenschaft ein theoretisch-praktisches Fundament von größerer Tragfähigkeit verschaffen als es heute der Fall ist.