Folgen wachsender Mobilität auf globale Gesundheit im Fokus neuer Projekte

Chancen, Risiken und mögliche Lösungen für die Auswirkungen der wachsenden Mobilität auf die globale Gesundheit stehen im Mittelpunkt der gemeinsamen Ausschreibung vier europäischer Stiftungen. Sieben Projekte im Umfang von insgesamt rund 10 Mio. Euro wurden nun bewilligt.

Noch bevor die Auswirkungen von COVID 19 sichtbar wurden, initiierten La Caixa Foundation (Spanien), Novo Nordisk Fonden (Dänemark), Wellcome Trust (Großbritannien) und VolkswagenStiftung Anfang 2020 die gemeinsame Ausschreibung "Mobility - Global Medicine and Health Research", um im Themenfeld "Globale Medizin" innovative Forschungsakzente zu setzen. Nach der Förderung von 15 Pilotstudien haben die Stiftungen nun sieben internationale und interdisziplinäre Projekte ausgewählt, die mit insgesamt 10,3 Millionen Euro gefördert werden.

Alle Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie interdisziplinär konzipiert sind und die Perspektiven von Forschenden und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen aus verschiedenen Ländern zusammenführen. Neben einer antragsstellenden Person aus Dänemark, Deutschland, Spanien oder dem Vereinigten Königreich sind an jedem Projekt mindestens zwei Partner:innen aus Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen außerhalb Europas beteiligt. Die Vorhaben konnten eine Finanzierung von bis zu 1,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren beantragen.
 
Drei der Projekte werden durch die VolkswagenStiftung unterstützt:

Inhalt: Das Team untersucht, wie sich die Mobilität von Menschen auf die Verbreitung bestimmter Moskito-Arten sowie der daraus resultierenden Übertragung von Krankheiten wie Dengue- oder Gelbfieber auswirkt. 

Beteiligte: Prof. Dr. Ulrike Beisel (Freie Universität Berlin), Dr. Ashwani Kumar (Indian Council of Medical Research, Indien), Dr. Fredros Okumu (Ifakara Health Research and Development Centre, Tansania), Prof. Dr. Gerardo Suzán (Universidad Nacional Autónoma de Mexico, Mexiko), Dr. Carsten Wergin (Universität Heidelberg)

Inhalt: Die ethnografische Studie will die unterschiedlichen Ansätze in verschiedenen Ländern zur Einschränkung und Überwachung der Mobilität während der Corona-Pandemie auf ihre sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen hin vergleichen. Daraus sollen Empfehlungen für ein verbessertes Krisenmanagement bei künftigen Epidemien abgeleitet werden. 

Beteiligte: Prof. Dr. Hansjörg Dilger (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Julia Hornberger (University of the Witwatersrand, Südafrika), Dr. Nene Morisho Mwanabiningo (Pole Institute, Demokratische Republik Kongo), Dr. Bo Kyeong Seo (Yonsei University, Südkorea)

Kooperationspartner:innen: Dr. Sung-Joon Park (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg), Prof. Dr. Martin Doevenspeck (Universität Bayreuth), Prof. Dr. Johanna Hanefeld, Dr. Almudena Marí Sáez (beide Robert Koch Institut, Berlin) 

Inhalt: Ziel des Projektes ist es, die sprachliche Kommunikation zwischen Migrant:innen, die unter psychischen Störungen leiden, und ihren Behandler:innen zu analysieren und die Behandlungsqualität zu steigern.

Beteiligte: Prof. Dr. Mike Mösko (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Prof. Dr. Razvan Mircea Chereches (Universitatea Babes-Bolyai, Rumänien), Prof. Dr. Brian James Hall (NYU Shanghai, China), Prof. Leslie Swartz (Stellenbosch University, Südafrika), Prof. Dr. Ted Sanders (Utrecht University, Niederlande) 

Hintergrund 

Die Initiative "Global Issues" wurde 2017 eingerichtet. Sie zielt darauf ab, Forschung zu drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu ermöglichen. "Mobility – Global Medicine and Health Research" war die dritte von insgesamt vier thematischen Ausschreibungen unter diesem Dach. Sie sind im Profilbereich "Gesellschaftliche Transformationen" der Stiftung verortet. 

Die Ausschreibung richtet sich an Forschungsgruppen, die sich mit dem Thema globale Humanmedizin und Gesundheitsforschung befassen. (Foto: Novonordisk Foundation)