Die Goldene Tafel als europäisches Meisterwerk

Das Landesmuseum Hannover präsentiert bis zum 23. Februar 2020 eine Sonderausstellung zur "Goldenen Tafel", nach mehrjähriger wissenschaftlicher Bearbeitung und umfassender Restaurierung.

In den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts entstand in Lüneburg ein herausragendes Kunstwerk: 
Schreiner, Bildschnitzer und Maler von internationalem Rang schufen die "Goldene Tafel", einen neuen Altaraufsatz für die Lüneburger Klosterkirche St. Michaelis. Dieses Werk diente der feierlichen Inszenierung eines über Jahrhunderte gewachsenen Kirchenschatzes und zählt mit seinen Bildern und Skulpturen zum Schönsten, was sich aus der Zeit um 1400 in Norddeutschland erhalten hat.

Goldene Tafel, Innenseite des rechten Innen- und des linken Außenflügels (v. l.), Lüneburg, um 1420/1430, Eichenholz, Landesmuseum Hannover (Foto: Bildarchiv Foto Marburg, Thomas Scheidt)

Sonderausstellung im Landesmuseum Hannover 

Im Zentrum der Ausstellung "Zeitenwende 1400. Die goldene Tafel als europäisches Meisterwerk" (27. September 2019 bis 23. Februar 2020) stehen die beiden erhaltenen Flügelpaare mit ihren detailreichen Malereien und den reich vergoldeten Skulpturen unter kunstvoll verzierten Baldachinen. Seit der Gründung des Museums gehören sie zu den herausragenden Exponaten der Sammlung. Bereinigt von alten Schmutzschichten und Übermalungen erscheinen sie jetzt in neuem Glanz. Über die Zielsetzungen und Verfahrensweisen der aufwendigen Restaurierung informiert ein eigens für die Ausstellung erstellter Film. Zahlreiche Leihgaben machen es möglich, Tafelgemälde, Buchmalereien und Skulpturen, die im Zusammenhang mit der Goldenen Tafel stehen, in der Schau zusammenzuführen.

Der Schatz wurde durch zwei spektakuläre Diebstähle im 17. Jhd. erheblich reduziert: Besonders der Kirchenraub der deutschlandweit agierenden Bande um Nickel List erfuhr große Aufmerksamkeit und schlug sich in damaligen Publikationen nieder. Die historischen Zeugnisse liefern wichtige Erkenntnisse und ermöglichen eine nahezu vollständige Rekonstruktion des Ensembles. Auch dieses Material wird in der Ausstellung erstmals systematisch zusammengetragen.

Dort treffen diese traditionellen Medien auf neue Kunstformen: Der preisgekrönte Hamburger Comic Künstler Simon Schwartz übersetzt die Geschichte des Raubes in eine moderne Bildsprache und erzählt sie gerade auch für eine junge und junggebliebene Zielgruppe nach.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung des Landesmuseums zur Ausstellung.

Der Raub der Goldenen Tafel, Seite 1, Simon Schwartz, Comic (Comic: Simon Schwartz)

Forschungsprojekt über ein Meisterwerk

Im Rahmen der Förderinitiative "Forschung in Museen" stellte die VolkswagenStiftung seit 2012 insgesamt 540.000 Euro für ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zur "Goldenen Tafel" zur Verfügung. Eine Dokumentation über die Erforschung des berühmten Altaraufsatzes mit Dr. Antje-Fee Köllermann und Eliza Reichel zeigt das Multimediaportal der Initiative Wissenschaft Hannover unter "Alte Kunst - neu erforscht".

Zur Dokumentation über die Erforschung der "Goldenen Tafel von Lüneburg" unter www.wissen.hannover.de