Bundesweites Förderengagement zu verborgenen Schätzen in Museumsdepots

Verborgene, vergessene, beschädigte und unerforschte Bestände in Museumsdepots stehen im Fokus des Bündnisses "Kunst auf Lager". In den vergangenen 12 Monaten investierten die Stiftungen der Initiative im Rahmen ihrer Förderprogramme über 3,5 Mio. Euro in 63 neue Projekte.

Die 5. Bilanz des Förderbündnisses "Kunst auf Lager" zeigt eindrucksvolle Beispiele das Engagement der Bündnispartner(innen): Dringend notwendige Restaurierungsmaßnahmen von Hannover bis Karlsruhe, Erweiterungen und Neuausstattungen der Depots von Stendal bis Hildesheim, Forschungs- und Digitalisierungsprojekte von München bis Berlin, auch unter Einbeziehung internationaler Partner, wurden finanziert. Auf einer Tagung in Schloss Herrenhausen diskutierten zudem am 11. und 12. September 250 Expert(inn)en aus dem In- und Ausland über Strategien für das Kulturgut im Depot und das große Potenzial, das in Museumssammlungen steckt.

VolkswagenStiftung fördert sieben Veranstaltungen

Die VolkswagenStiftung vergab im Rahmen ihrer Förderinitiative "Forschung in Museen" in den letzten zwölf Monaten rund 200.000 Euro an sieben Veranstaltungsprojekte in München, Leipzig, Dresden, Braunschweig, Mettmann und Beirut, die einer Fachöffentlichkeit zentrale Forschungsergebnisse zugänglich machen und den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Experten ermöglichen. Sie haben u. a. die erstmalige Erforschung einer bedeutenden Sammlung französischer Möbel aus dem 18. Jahrhundert in den Beständen des Dresdner Kunstgewerbemuseums zum Gegenstand oder die Provenienzforschung zu kolonialzeitlichen Sammlungen im internationalen Kontext. Zusätzlich zum Förderengagement der VolkswagenStiftung sowie der weiteren Bündnispartner(innen) (siehe unten) stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung 9,9 Mio. Euro für langfristige Forschungsprojekte zur Verfügung. Im Rahmen der beiden Bekanntmachungen "Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für universitäre Sammlungen" und "Uses oft he past" / "Vergangenheitsnutzung(en)" können so 19 hochkarätige und zum Teil international besetzte Verbundprojekte an den Start gehen, die einen wissenschaftlichen Austausch auf hohem Niveau ermöglichen. Dazu zählt die Auseinandersetzung mit Pflanzen-, Abguss-, Architektur- oder kunstakademischen Modell-Sammlungen ebenso wie die internationale Kooperation bei der Erforschung des Verbleibs von geraubten Kulturobjekten in der Alpen-Adria-Region.

"Kunst auf Lager". Bündnis zur Erschließung und Sicherung von Museumsdepots

"Kunst auf Lager" ist ein partnerschaftlicher Zusammenschluss von 14 privaten und öffentlichen Förderern. Das Bündnis wurde im Sommer 2012 durch die Hermann Reemtsma Stiftung und die Kulturstiftung der Länder initiiert und ging im Februar 2014 offiziell an den Start. Alle Institutionen eint das Ziel, die Erschließung und Sicherung wertvoller Kulturgüter in Museumssammlungen umfassend zu unterstützen. Im Fokus stehen die verborgenen, vergessenen, beschädigten und unerforschten Bestände in den Museumsdepots, von den Herausforderungen ihrer Bewahrung bis zu den Chancen, die sie eröffnen. Das Förderspektrum der beteiligten Organisationen ist breit angelegt: So können Maßnahmen zur Verbesserung von Lagerbedingungen und klimatischen Verhältnissen in den Depots, zur Restaurierung und Konservierung oder zur Inventarisierung und wissenschaftlichen Erforschung von Sammlungsbeständen beantragt werden. Für die Vergabe der Fördermittel gelten die Richtlinien der jeweiligen Bündnispartner. In den letzten 3,5 Jahren haben die Stiftungen rund 23 Mio. Euro in über 230 Fördervorhaben investiert. Zusätzlich vergab das Bundesministerium für Bildung und Forschung 18,9 Mio. Euro an 28 langfristige Forschungsvorhaben.

Beteiligte Institutionen am Bündnis "Kunst auf Lager"

Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder
Gerda Henkel Stiftung
Hermann Reemtsma Stiftung
Kulturstiftung der Länder
Niedersächsische Sparkassenstiftung
Richard Borek Stiftung
Rudolf-August Oetker Stiftung
Stiftung Niedersachsen
VGH-Stiftung
VolkswagenStiftung
Wüstenrot Stiftung
ZEIT-Stiftung
Ebelin und Gerd Bucerius
Ernst von Siemens Kunststiftung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Die Kunsthistorikerin Doris Noell-Wumpeltes und ihr Kollege Torsten Kappenberg in der Sammlung Museum Prinzhorn in Heidelberg. (Foto: Felix Schmitt für VolkswagenStiftung)