"Abgrund": Bernhard Kegel veröffentlicht den ersten Wissenschaftsroman aus dem Forschungsprojekt "Fiction Meets Science"

Für seinen Roman recherchierte der Biologe im Rahmen des Projekts "Fiction Meets Science" bei einem Forschungsprojekt auf den Galapagosinseln. Die Initiative gewährt Schriftstellern Einblicke in den wissenschaftlichen Alltag.

Die Meeresökosysteme der Galapagos-Inseln unterliegen besonderen Umweltbedingungen. In dem Archipel lässt sich sehr gut beobachten, wie sich marine Lebensräume unter dem Einfluss von Klimawandel und Ozeanversauerung entwickeln könnten. Diese besondere Umgebung wählte der Biologe Dr. Bernhard Kegel für eine Expedition aus, die ihm als Grundlage für seinen neuen Roman dienen sollte: Eingeladen vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), begleitete er mehrere Wochen ein Forschungsteam auf den Galapagosinseln. "Die Expedition war essenziell für die Arbeit an meinem neuen Roman", so Kegel.

Diese Art der Recherche wurde durch das Projekt "Fiction Meets Science" möglich, in dessen Rahmen außergewöhnliche Schriftsteller aus aller Welt vom Hanse-Wissenschaftskolleg ein Stipendium und damit verbunden die Möglichkeit erhalten, als "teilnehmende Beobachter" Eindrücke über den Forscheralltag zu sammeln. Als erster "FMS Writer in Residence" begleitete Bernhard Kegel im Jahr 2013 Expeditionen nach Aqaba, Jordanien, zum Roten Meer und zu den Galapagos-Inseln. Die VolkswagenStiftung förderte das Forschungsvorhaben "Fiction Meets Science" im Rahmen ihrer Initiative "Schlüsselthemen für Wissenschaft und Gesellschaft"zwischen 2013 und 2016. 

Förderprojekt ermöglicht neue Einblicke für Autoren und für Forscher

Das Projekt "Science Meets Fiction" zielt unter anderem darauf ab, die Folgen des Diskurses über die Naturwissenschaften zu untersuchen, der etwa um die letzte Jahrhundertwende zum Thema in Romanliteratur wurde. Diese damals neue Art der Romane geht den Verstrickungen und Wirkungen der Naturwissenschaften in der Welt nach, in der wir heute leben. Das Projekt selbst verbindet mehrere Untersuchungsvorhaben: In einem Teil leben und schreiben die die Autor(inn)en am Hanse-Wissenschaftskolleg und weiteren Forschungseinrichtungen wie dem ZMT zusammen mit Forscher(inne)n aus aller Welt. In weiteren Teilen geht es um die Frage, mit welchen literarischen Mitteln Naturwissenschaft dargestellt wird sowie die Analyse der Rezeption naturwissenschaftlicher Romane. Zudem wird auch die Interpretation im sozialen Kontext in den Blick genommen. 

Klimaerwärmung und Korallen als Thema

In seinem Roman, der vor der Kulisse des Galapagos-Archipels spielt und am 28. Februar 2017 erschienen ist, erzählt Bernhard Kegel von der Faszination und den Abgründen der biologischen Forschung: Die Wissenschaftler der Charles-Darwin-Forschungsstation beobachten die rätselhafte Entstehung neuer Hybriden und zugleich die dramatischen Folgen der Klimaerwärmung für die Korallen – eingebunden in einen Forschungsalltag, der von den Leidenschaften, Ängsten und Hoffnungen der Bewohner der Inselgruppe beeinflusst wird. Kegel skizziert in seinem Roman das psychologische Spannungsfeld, in dem sich die Meeresforscher auf den Galapagos-Inseln bewegen.

Literaturangabe

Bernhard Kegel: Abgrund

2017, 384 S., 22,00 Euro

Mare Verlag (ISBN 978-3866482517)