24 Jahre an der Spitze der Stiftung – Weggefährten ziehen Bilanz

Im Rahmen einer Tagung über die Zukunft des Wissenschaftssystems würdigten die Spitzen der deutschen Wissenschaft, Politik und Forschungsförderung die Verdienste Wilhelm Krulls und der VolkswagenStiftung.

Dr. Wilhelm Krull, der scheidende Generalsekretär der VolkswagenStiftung, lud zum Symposium "'Pakte, nichts als Pakte...'- Was braucht das deutsche Wissenschaftssystem in den 2020er Jahren?" vom 12.-13. Dezember 2019 ein – und die Spitzen aus Wissenschaft, Politik und Förderlandschaft kamen nach Hannover. In Vorträgen, auf Panels und in Workshops teilten sie ihre persönlichen Perspektiven und Visionen. Zu den Anwesenden zählten Prof. Dr. Martin Stratmann (Präsident der Max-Planck-Gesellschaft), Prof. Dr. Peter Strohschneider (Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG), Prof. Dr. Otmar D. Wiestler (Präsident der Helmholtz Gemeinschaft), Prof. Dr. Martina Brockmeier (Vorsitzende des Wissenschaftsrats), Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Ph.D. (Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung), Prof. Dr. Matthias Kleiner (Präsident der Leibniz-Gemeinschaft), Prof. Dr. Peter-André Alt (Präsident der Hochschulrektorenkonferenz), Prof. Dr. Jörg Hacker (Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina), Dr. Dorothea Rüland (Generalsekretärin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD), Dr. Enno Aufderheide (Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung) u.v.m.

Dr. Wilhelm Krull bei seiner Abschiedsrede in Schloss Herrenhausen beim Symposium "Pakte, nichts als Pakte...". (Foto: Philip Bartz für VolkswagenStiftung)

Am Abend des ersten Veranstaltungstages fand die feierliche Verabschiedung von Dr. Wilhelm Krull statt. Mehr als 300 Gäste füllten das Auditorium in Schloss Herrenhausen in Hannover bis auf den letzten Platz. Stefan Weil, Niedersachsens Ministerpräsident, sowie Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, würdigten das vielfältige Engagement Krulls für die Gestaltung der Wissenschaftslandschaft in regionaler, nationaler und europäischer Perspektive. Weil nannte ihn einen "Netzwerker vor dem Herrn" und bedankte sich für dessen Beratung und Inspiration.

Krull als stetiger Ideen- und Ratgeber

Thomas Oppermann, Lutz Stratmann und Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, die während Krulls 24-jähriger Amtszeit nacheinander das niedersächsische Wissenschaftsministerium führten und dem Kuratorium der VolkswagenStiftung vorstanden, betonten auf einem anschließenden Panel die Bedeutung der Stiftung für die Wissenschaft in dem Bundesland. Sie blickten auf die Veränderungen in der Hochschul- und Stiftungslandschaft in den vergangenen 25 Jahren zurück – und den Anteil des scheidenden Generalsekretärs daran.

Stratmann etwa zeigte sich eher skeptisch, was Reformpläne für die Hochschullandschaft sowie deren Umsetzung betrifft. Oppermann hingegen war weit optimistischer und erklärte, dass heute in Deutschland für Forschung so viel Geld aufgewendet wird, wie noch nie zuvor, und sie durchaus wettbewerbsfähig sei. Einig waren sich die Gesprächpartnerinnen und -partner jedoch darüber, dass Dr. Wilhelm Krull ihnen stets als Ideen- und Ratgeber zur Verfügung stand.

Nachdenken, umdenken, vordenken

Die aktuellen und ehemaligen Spitzen der niedersächsischen Wissenschaftspolitik waren ebenfalls anwesend (v.l: Björn Thümler, Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Thomas Oppermann, Dr. Wilhelm Krull, Lutz Stratmann). (Foto: Philip Bartz für VolkswagenStiftung)

Nach dem Podiumsgespräch hielt Prof. em. Dr. Helga Nowotny, Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), einen Festvortrag mit dem Titel "Wie robust sind unsere Universitäten und Forschungsstätten? Zwischen Autonomie, Wettbewerb und steigenden Erwartungen". Sie sprach von drei zentralen Begriffen, die Krull ihr mitgeben hat, nämlich nachdenken, umdenken, vordenken. Sie betonte die Wichtigkeit und die damit einhergehenden Herausforderungen von Open Sience und warf die Frage auf, wem Wissenschaft und ihre Ergebnisse gehören.

Anschließend reflektierte Krull seinerseits sein Wirken bei der und durch die Stiftung durchaus kritisch – dass "nicht immer alles gelang". Zum Abschluss richtete er Worte des Dankes allen voran an seine Familie, aber auch an das Kuratorium der Stiftung sowie seine vielen Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.

Dr. Wilhelm Krull übergibt das Amt des Generalsekretärs der VolkswagenStiftung zum Jahreswechsel an Dr. Georg Schütte, der zuletzt Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung war.

"Der Kampf um Drittmittel schadet der wissenschaftlichen Kreativität." Wilhelm Krull im Gespräch mit der Zeitschrift "Forschung"

Drei Worte verbindet Prof. em. Dr. Helga Nowotny mit Dr. Wilhelm Krull: nachdenken, umdenken, vordenken. (Foto: Philip Bartz für VolkswagenStiftung)