Originalität und Qualität durch teil-randomisierte Verfahren?
Wissenschaftliche Begleitforschung zur Förderinitiative "Experiment!" der VolkswagenStiftung.
Die Förderinitiative "Experiment!" hat sich in zweierlei Hinsicht auf neue Wege begeben: So ist es ihr Ziel, "originelle Forschung mit Risikobereitschaft zu ermöglichen sowie neue Themen und Methoden zu fördern". Außerdem hat die VolkswagenStiftung nach einer vierjährigen Laufzeit von "Experiment!" ein ambitioniertes Auswahlverfahren eingeführt. Die Geförderten wurden seit dem Jahr 2017 nicht nur durch eine Jury, also durch ein wissenschaftsgeleitetes Peer Review, sondern auch per Los ausgewählt. Mit der Einführung dieses teil-randomisierten Auswahlverfahrens hat die VolkswagenStiftung Neuland betreten und eine Vorreiterrolle in der deutschen und europäischen Wissenschaftslandschaft eingenommen.
Begleitforschung zu Förderinitiative und Auswahlverfahren
Seit dem Frühjahr 2018 wurde die Förderinitiative "Experiment!" durch ein Forschungsprojekt begleitet (Laufzeit bis 2022). Es konzentrierte sich zum einen auf die Frage, ob es mit der Förderinitiative gelingt, "riskante" Forschungsideen zu identifizieren und mit Erfolg zu fördern. Studien der Wissenschaftsforschung zeigen, dass es in der Wissenschaft keineswegs ein gemeinsames Verständnis von "riskanter" und "origineller" Forschung gibt. Daher wird dem Verständnis von neuer, riskanter und origineller Forschung in der Selbstwahrnehmung der Geförderten und ihrer Umwelt (der Jury, ihrem institutionellen Kontext und ihren scientific communities) nachgegangen. Zum anderen sind die Effekte von teil-randomisierten Verfahren bislang – auch aufgrund geringer praktischer Erfahrungen in der Forschungsförderung – weitgehend unbekannt. Hier zielte die wissenschaftliche Begleitforschung darauf ab, wichtige Erkenntnisse über die sinnvolle Ausgestaltung von teil-randomisierten Verfahren, ihre Wirkungen und damit auch über ihre zukünftige Verwendung im Wissenschaftssystem zu gewinnen.
Eine Online-Befragung der Geförderten aus den vier frühen Bewilligungsrunden mit Juryentscheidung (2013 bis 2016) sowie mit jenen seit Einführung der Teil-Randomisierung in 2017 wurde sukzessive durchgeführt. Kern der Forschung waren die Interviews mit den Geförderten zu ihrem Verständnis von neuer risikoreicher Forschung. Von Interesse war auch, wie sie die Rahmenbedingungen der Förderung einschätzen, welche Ziele sie erreicht haben und welche nicht und ob ihre Projektergebnisse in den scientific communities sowie darüber hinaus wahrgenommen werden. Dazu kamen Interviews und Gespräche mit Vertreter:innen der VolkswagenStiftung, anderer Forschungsförderorganisationen sowie des Wissenschaftsrats